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Abgesagt: SPD Butzbach „Ein Wohnraum für die wilden Tiere….“
Artenschutz und Landwirtschaft müssen kein Widerspruch sein. Wildlebensschutz als gewerbliche Teilaufgabe im landwirtschaftlichen Betrieb.
Eine gute Wohnung zu finden und dazu noch bezahlbar – das ist schwer! Wer weiß von uns weiß davon kein Lied zu singen? Vielen Tieren in der Wetterau geht es aber auch so! Sie müssen – im Gegensatz zu uns – jedes Jahr einen Platz finden für die Brut und Aufzucht der Jungen, als Versteck, für die Ruhe und für die Ernährung.
Und- um im Bild zu bleiben -auch der Kreisverwaltung geht es so: Wie schafft man mittels Fördermittel „Wild-Lebensräume“ herbei, so dass diese biologisch wirksam für heimischen (wildlebenden) Tiere sind? Das ist eine der Kernfragen des öffentlichen Fachvortrages „Wildlebensschutz in der offenen Agrarlandschaft“ der von Diplom Agrarwissenschaftler Ralf Eichelmann am 03.04.2020 um 20.00 Uhr im Bürgerhaus Butzbach gehalten wird.
Der Lebensraum für die wildwachsende Flora und Fauna wird in der Wetterau immer knapper! Die Wetterau ist eine sowohl städtebaulich, gewerblich und industriell, als auch landwirtschaftlich intensiv genutzte Landschaft! Weiterhin wird die Wetterau, ob der Schönheit und Vielfalt ihrer Landschaften, stark für Freizeit und Tourismus genutzt.
All die obengenannten Nutzungsarten konkurrieren miteinander und auf der Strecke bleibt – der Artenschutz! D.h. auch, man kann hier nicht allein den Landwirten die Schuld zuschieben, weil sie (noch) die Flächen haben, auf der sich auch die wilde Fauna und Flora regenerieren könnte. Die Schönheit der Wetterauer Landschaften sollte den Betrachter auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine immer artenärmer werdende Landschaft handelt. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Vollständigkeit der menschlichen Nutzung unserer Landschaft in räumlicher und zeitlicher und in biochemischer Hinsicht immer mehr zugenommen hat. Für die wildlebende Fauna bleiben „Resträume“, die oft in einem großen räumlichen Abstand zu einander stehen. D.h., die Zerrissenheit der Wildlebensräume ist groß.

Dass die räumlichen (Mindest-)Grenzen, ein sich selbsterhaltendes System an Wildtieren zu schaffen, unterschritten sind, sieht man schon daran, dass man heutzutage nicht mehr Räubertiere (z.B. Füchse, Waschbären und Elstern) unter besonderen Jagdschutz stellen kann, ohne damit allen anderen Tieren (und insbesondere allen Bodenbrütern) wie z.B. Lerchen, Rebhühnern, kleinen Feldhasen, Kibitzen und auch vielen Gartensingvögeln den Garaus zu machen.
Die Einrichtung zahlreicher Naturschutzgebiete und die Renaturierung vieler Abschnitte der „großen“ Wetterauer Flüsse, wie der Nidda, Usa, Wetter, der Horloff und der Nidder (um nur einige zu nennen) und ihre Einhüllung in Auen- und Überschwemmungswiesen haben viele Regenerationsflächen zurückgebracht. Diese zählen jetzt zu den letzten Rückzugsräumen unzähliger seltener Tier- und Pflanzenarten. Auch sind diese Auen Rastgebiete für den internationalen Vogelzug.
Nach einer grundlegenden Darstellung der Renaturierungsmaßnahmen in der Wetterau geht der Referent Ralf Eichelmann auf die schon bestehenden verschiedenen Fördermöglichkeiten für Landschaftspflege und Naturschutz für die Landwirtschaft und die Kommunen ein. Er benennt die Problematik der Unterfinanzierung und eines Verwaltungsaufwandes, der manchmal in keinem Verhältnis zur Förderhöhe steht.
Ralf Eichelmann hat großes Verständnis für die Landwirte, die ihre Betriebe jahrzehntelang auf Erhöhung der Produktivität und der Prozessoptimierung ausgerichtet haben und für die die Umstellung auf biologischen Landbau bei dem derzeitigen Preisdruck keine Lösung ist. Auch ist dieser Preisdruck selbst ein großes Hindernis für den Umweltschutz.
Da die Summe der Böden in der Wetterau, die für Landwirtschaft und Naturschutz zur Verfügung stehen, nicht größer, sondern oft immer kleiner werden, aber für den nachhaltigen Artenschutz ein biologisch bestimmtes Mindestmaß an (Klein-) Flächen in Größe und Abstand in der offenen Agrarlandschaft da sein müssen, kann die Erfüllung der Aufgabe des Artenschutzes nur über eine Umnutzung von Flächen für aktiven Arten- und Landschaftsschutz im Ausgleich gegen eine adäquate (!) Nutzungsentschädigung an die Landeigentümer und die dafür beauftragten „Landschaftspfleger“ erfolgen.
Ein weiterer Gedanke dieses Vortrages ist es zu einer integrierten Lösung zu kommen und den Gedanken heraus herauszuarbeiten, ob es möglich ist, weg von der „stochastischen“ Förderung zu kommen, hin zu einem System festgelegter (Klein- und Groß-)Brachflächen, die von naturkundlich ausgebildeten Landwirten für den Artenschutz gewerblich gepflegt werden.
Landwirtschaft und Naturschutz in der offenen Agrarlandschaft müssten keine Gegensätze sein! Dies ist der hoffnungsvolle Leitsatz, aus dem heraus die SPD-Butzbach ein Konzept entwickelt hat, das sie den „Landschaftsschutz durch den ökologischen Landwirt“ genannt hat.
Aus diesem „Riesen“-Thema wird Herr Ralf Eichelmann am 03.04.2020 um 20.00 Uhr im Bürgerhaus Butzbach in einem Fachreferat mit anschließender Fragerunde und Diskussion viele wichtige Gedanken vorgetragen.
Für inhaltliche Rückfragen:
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