Lokal statt Global: Versorgungssicherheit in der Krise – unter diesem Motto hat die hiesige Bundestagsabgeordnete Bettina Müller ihre diesjährige Sommertour bestritten. Dabei besichtigte sie auch den landwirtschaftlichen Betrieb Rahn-Farr GbR in Rinderbügen.
Zusammen mit Joachim Diesner, Mitglied des SPD-Arbeitskreises Landwirtschaft, tauschte sich die Abgeordnete mit der Inhaberin Andrea Rahn-Farr über die Arbeit auf dem Hof und die Schwierigkeiten während der Krise aus. Die studierte Agrarwissenschaftlerin Rahn-Farr, die auch Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau/Frankfurt am Main ist, betreibt mit ihrer Familie seit 1997 den Bauernhof, zu dem zehn Mitarbeiter/Innen und ein Auszubildender gehören. Der Betrieb bewirtschaftet rund 380 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen, wobei 170 Hektar Grünland für die Milchkuhhaltung bereitstehen, während auf dem verbleibenden „steinreichen“ Ackerland Brotweizen, Raps, Futtergetreide, Soja und Mais angebaut werden. Mit den Erträgen kann die Futterversorgung für die Tiere fast vollständig abgedeckt werden. Einen entsprechend hohen Stellenwert haben Tierwohl und Haltungsbedingungen für Rahn-Farr, der man die Leidenschaft für ihre Arbeit beim Betriebsrundgang anmerkt.
Herausforderungen, die bereits vor dem Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie bestanden haben, wie zum Beispiel der Preisdruck bei Lebensmitteln, der Schutz des Grundwassers, der Klimawandel und der Erhalt der Artenvielfalt, betreffen auch ihren Betrieb unmittelbar. Hinzu kommen nun die deutlichen Steigerungen bei den Energiekosten, die selbst wirtschaftlich gesunden Betrieben schweren Schaden zufügen können.
Daneben stehen aus Sicht der Unternehmerin für die Milchbauern mehrere drängende Fragen an die Politik im Raum: „Wird die EU über das „Naturschutzpaket“ eine flächendeckende und effiziente Landwirtschaft unmöglich machen, indem der Pflanzenschutz großflächig verboten wird? Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt aktuell nicht, sondern fällt – und selbst die im Biolandbau zugelassenen Pestizide wären von den Verordnungen ebenfalls betroffen.“ Rahn-Farr sieht die Gefahr, dass unbezahlbare Anforderungen dazu führen, dass mehr günstige, unter schlechteren Bedingungen produzierte Güter importiert werden und die Abhängigkeit vom Ausland bei der Ernährung weiter steigt. „Auch deshalb setze ich mich für eine Herkunfts- und Handlungskennzeichnung ein, damit der Kunde im Geschäft auch erkennen kann, was unsere deutschen Produkte sind und in welcher Haltungsstufe, bezogen auf das Tierwohl, die Tiere aufgewachsen sind.“ Hier müsse die Bundesregierung handeln.
„Die Zukunftsfähigkeit unserer Landwirte ist mir sehr wichtig. Eine gesunde, sichere und regionale Lebensmittelversorgung ist und bleibt unser Ziel“, so die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller. Deshalb müssten die Rahmenbedingungen stimmen, damit sich die landwirtschaftliche Erzeugung in der Region auch weiterhin lohnt. Dazu gehöre auch, dass die Wertschätzung von Lebensmitteln stärker in der Gesellschaft verankert wird.
Fotos: Scheid-Varisco