Die hessische Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, SPD, (Foto rechts) hat eine politische Patenschaft für Fariba Adelkhah übernommen. Damit setzt sich Gnadl für die endgültige Freilassung der Forscherin ein, die am 3. Oktober 2020 aus dem Evin-Gefängnis in den Hausarrest entlassen wurde.
Im April 2020 wurde Adelkhah der Spionage freigesprochen, stattdessen aber wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit” und „Propaganda gegen den Staat” zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Davon muss die Forscherin fünf Jahre absitzen. Das französische Außenministerium verurteilte die Haftstrafe in einer Erklärung vom Mai 2020 und bezeichnete sie als politisch motiviert. Die international anerkannte Forscherin und Lehrkraft der Pariser Elite-Universität Science Po ist Spezialistin für Sozialanthropologie und politische Anthropologie des postrevolutionären Irans. Anfänglich arbeitete sie zum Thema Frauen und Islamische Revolution, während sie aktuell zu schiitischen Klerikern in Afghanistan, Iran und Irak forscht.
Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, hebt hervor: „Wir freuen uns, dass Lisa Gnadl sich für die unrechtmäßig inhaftierte Forscherin einsetzt. Das Engagement einer deutschen Politikerin ist deshalb so wertvoll, da Deutschland für den Iran politisch und wirtschaftlich ein außerordentlich bedeutendes Land ist.“Die islamische Republik Iran missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Angehöriger ethnischer, religiöser und politischer Minderheiten sind im Iran vielfacher Diskriminierung ausgesetzt: Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse sowie zu Misshandlungen und Hinrichtungen von Andersdenkenden, wie die IGFM kritisiert. Insbesondere Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft werden vom iranischen Regime als politisches Druckmittel gegen andere Staaten eingesetzt.