Die Wetterauer Landtagsabgeordnete und SPD-Vorsitzende Lisa Gnadl kritisiert den schleppenden Ausbau der Radwege entlang von Bundes- und Landstraßen im Wetteraukreis. Gnadl hatte zu diesem Thema als Abgeordnete eine Anfrage an die Landesregierung gestellt, die nun aus Wiesbaden beantwortet wurde.
„Erstens geht aus der Antwort auf meine Anfrage hervor, dass im Wetteraukreis ein Viertel der Radwege entlang der Bundes- und Landstraßen in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand sind. Für diese Radwege ist die Landesbehörde Hessen Mobil als Baulastträger zuständig. Es gibt also schon bei den bestehenden Radwegen einen massiven Sanierungsstau“, so Gnadl. Aus der Antwort des grünen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir seien seit 2017 im gesamten Wetteraukreis lediglich 1,6 Kilometer Radweg an der L 3186 zwischen Beienheim und der Anschlussstelle B455 sowie 700 Meter Radweg an der L3189 zwischen Rommelhausen und der K 232 saniert worden. „Aber auch den Bau von neuen Radwegen unter der schwarz-grünen Landesregierung kann man nur als ambitionslos beschreiben. Der letzte vom Land im Wetteraukreis gebaute Radweg war der zwischen Limeshain-Hainchen und Altenstadt-Lindheim im Jahr 2009. Unter dem grünen Verkehrsminister, der immerhin schon seit sieben Jahren im Amt ist, gab es keinen Radwegneubau durch das Land. Auch in unterschiedlichen Planungsphasen befinden sich zusammengenommen lediglich 9,6 Kilometer entlang von Landstraßen im gesamten Kreisgebiet. Das deutet nicht auf einen großen Ausbau der Radwege hin“, so Gnadl.
Der stellvertretende Wetterauer SPD-Vorsitzende und mobilitätspolitische Sprecher Rouven Kötter sieht momentan ein „Fenster der Möglichkeiten“, das unbedingt genutzt werden muss: „Die Rahmenbedingungen sind extrem günstig: Radfahren ist in Mode, gesund, schont das Klima und wird als wichtiger Baustein eines modernen Mobilitätsmixes anerkannt. Damit das funktioniert, müssen wir jetzt Infrastruktur schaffen, die den Radverkehr gerade auch im Alltag nachhaltig sicherer, komfortabler und schneller ermöglicht. Wir brauchen mehr und bessere Radwege! Viele Menschen würden auch in der Wetterau gerne das Rad für Strecken im Alltag nutzen, wenn es entlang der Landstraßen sichere, gut ausgebaute Radwege gäbe.“ Kötter selbst ist beim Regionalverband FrankfurtRheinMain als Erster Beigeordneter für den Radverkehr verantwortlich und plant mit seinem Team unter anderem einen Radschnellweg von Butzbach über Bad Nauheim, Friedberg, Wöllstadt, Karben und Bad Vilbel bis nach Frankfurt.
Gnadl begrüßt dieses Engagement, um umsetzungsorientiert bessere Bedingungen für Radfahrer zu schaffen: „Ein Radschnellweg durch die Wetterau wäre eine absolute Bereicherung für die Radfahrer. Allerdings brauchen wir auch gute Wege für kürzere Strecken zwischen Ortschaften oder um zum nächsten Arzt oder zu Einkaufsmöglichkeiten zu kommen. Das können weder die Kommunen, noch der Regionalverband leisten- das Land ist zuständig und muss bei der Planung und vor allem bei der Realisierung endlich aus seinem Schneckentempo rauskommen“, fordert sie daher.