Wildlebensschutz in der offenen Agrarlandschaft – Ein Wohnraum für die wilden Tiere

Intensive Landwirtschaft und Artenschutz – wie verträgt sich das? Mögliche Schritte zu mehr Wildlebensräumen in der Wetterau - Verbesserung des Wildlebensschutzes als gewerbliche Teilaufgabe im landwirtschaftlichen Betrieb.

Diplom Agrarwissenschaftler Ralf Eichelmann

Intensive Landwirtschaft und Artenschutz – wie verträgt sich das? Mögliche Schritte zu mehr Wildlebensräumen in der Wetterau – Verbesserung des Wildlebensschutzes als gewerbliche Teilaufgabe im landwirtschaftlichen Betrieb.
Der heutige Diplom Agrarwissenschaftler Ralf Eichelmann engagiert sich seit seiner Jugend für den Schutz der Auenlandschaft in der Wetterau. Er ist heute Fachdienstleiter der Abteilung Landwirtschaft im Bereich Agrarförderung und Agrarumwelt bei der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises. Seinem beruflichen wie privaten Engagement ist es zu verdanken, dass u.a. das Erscheinungsbild der Wetterauer Flusslandschaften wieder etwas naturnaher geworden ist. Er hat die Vision, durchgängig Grünlandzonen für die Tiere, für den Hochwasserschutz und nicht zuletzt für die Freizeit, entlang der Flüsse anzulegen. In einem Vortrag am Dienstag der 25.08.2020 um 20.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Butzbach-Ostheim, Bahnhofsallee 4, referiert Ralf Eichelmann zum oben genannten Thema.
Eine gute Wohnung zu finden und dazu noch bezahlbar – das ist schwer! Wer weiß von uns weiß davon kein Lied zu singen? Wenn man eine gefunden hat, wünscht man sich, möglichst lange bleiben zu können.
Vielen (kleineren) Wildtieren in der Wetterau geht es aber auch so! Sie müssen – im Gegensatz zu uns – jedes Jahr erneut einen Platz finden für die Brut und Aufzucht der Jungen, als Versteck, für die Ruhe und für die Ernährung.
Jedes Jahr im Sommer ab Mitte Juli ist für die Wildtiere „die Herrlichkeit vorbei“ und riesige Flächen werden erntebedingt und flächendeckend abgemäht.
Die Landwirtschaft steht ihrerseits unter großem Konkurrenz- und Erfolgsdruck und ist in ihrer ganzen Ausrichtung auf eine Produktion in großen Einheiten angewiesen. Hinzu kommt, dass das Klima der Landwirtschaft zusetzt.
Dennoch: Die wildwachsende Fauna und Flora ist die biologische Grundlage – auch für die landwirtschaftliche Produktion. Der Bedeutung im Hintergrund kann gar nicht oft genug betont werden.
Herr Ralf Eichelmann hat großes Verständnis für die Landwirte, die ihre Betriebe jahrzehntelang auf Erhöhung der Produktivität und der Prozessoptimierung ausgerichtet haben und für die die Umstellung auf biologischen Landbau bei dem derzeitigen Preisdruck keine Lösung ist. Auch ist dieser Preisdruck selbst ein großes Hindernis für den Umweltschutz.
Der Lebensraum für die wildwachsende Flora und Fauna wird in der Wetterau immer knapper: Die Wetterau ist eine sowohl städtebaulich, als auch gewerblich und industriell, als auch landwirtschaftlich intensiv genutzte Landschaft! Weiterhin wird die Wetterau, ob der Schönheit und Vielfalt ihrer Landschaften, stark für Freizeit und Tourismus genutzt.
All die obengenannten Nutzungsarten konkurrieren miteinander und auf der Strecke bleibt – der Artenschutz! D.h. auch, man kann hier nicht allein den Landwirten die Schuld zuschieben, weil sie (noch) die Flächen haben, auf der sich auch die wilde Fauna und Flora regenerieren können müssten. Die Schönheit der Wetterauer Landschaften sollte den Betrachter auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine immer artenärmer werdende Landschaft handelt.
Das hat vor allem damit zu tun, dass die Vollständigkeit der menschlichen Nutzung unserer Landschaft in räumlicher und zeitlicher und in biochemischer Hinsicht immer mehr zugenommen hat. Für die wildlebende Fauna bleiben „Resträume“, die oft in einem großen räumlichen Abstand zu ein ander stehen. D.h., die Zerrissenheit der Wildlebensräume ist groß.
Da die Summe der Böden in der Wetterau, die für Landwirtschaft und Naturschutz zur Verfügung stehen, nicht größer, sondern oft immer kleiner werden, aber für den nachhaltigen Artenschutz ein biologisch bestimmtes Mindestmaß an (Klein-) Flächen in Größe und Abstand in der offenen Agrarlandschaft da sein müssen, kann die Erfüllung der Aufgabe des Artenschutzes nur über eine Umnutzung von Flächen für aktiven Arten- und Landschaftsschutz im Ausgleich gegen eine adäquate Nutzungs-entschädigung an die Landeigentümer und die dafür beauftragten „Landschafts-pfleger“ erfolgen.
Die Einrichtung zahlreicher Naturschutzgebiete und die Renaturierung vieler Abschnitte der „großen“ Wetterauer Flüsse, wie der Nidda, Usa, Wetter, der Horloff und der Nidder (um nur einige zu nennen) und ihre Einhüllung in Auen- und Überschwemmungswiesen haben zum Glück viele Regenerationsflächen zurückgebracht.
Nach einer grundlegenden Darstellung der Situation in der Wetterau und den schon erfolgten Renaturierungsmaßnahmen in der Wetterau geht der Referent Herr Ralf Eichelmann auf die schon bestehenden verschiedenen Fördermöglichkeiten für Landschaftspflege und Naturschutz für die Landwirtschaft und die Kommunen ein:
Er benennt die Problematik der Unterfinanzierung und eines Verwaltungsauf-wandes, der manchmal in keinem Verhältnis zur Förderhöhe steht. Und: wie schafft man seitens des Kreises mittels Fördermittel „Wild-Lebensräume“ herbei, so dass diese biologisch wirksam für heimischen (wildlebenden) Tiere sind?
Ein weiterer Gedanke dieses Vortrages ist es zu einer integrierten Lösung zu kommen. Landwirtschaft und Naturschutz in der offenen Agrarlandschaft müssten bzw. sollten keine Gegensätze sein!
Wir müssen hinkommen zu einem System festgelegter (Klein- und Groß-)-Brachflächen, die von naturkundlich ausgebildeten Landwirten für den Artenschutz gewerblich gepflegt werden. Dies ist der hoffnungsvolle Leitsatz, aus dem heraus die SPD-Butzbach, die hier die Veranstalterin ist, ein Konzept entwickelt hat, das sie den „Landschaftsschutz durch den ökologischen Landwirt“ genannt hat.
Aus diesem großen Themenkreis wird Diplomagrarwirt Ralf Eichelmann am 25.08.2020 um 20.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Butzbach-Ostheim (Bahnhofsallee 4) in einem Fachreferat mit anschließender Fragerunde und Diskussion viele wichtige Gedanken vorgetragen.
Für kostenlose und kühle Getränke wie Wasser und Apfelwein und Apfelsaft ist gesorgt. Es gelten auch hier die Hygiene-Vorschriften und es wird daher gebeten, nur mit Nase-Mund-Schutz zu erscheinen. Die Personaldaten werden erfasst.

Veranstalter SPD Butzbach
Dr. Matthias Görlach (Vorsitzender)
Alte Hauptstr. 35, 35510 Butzbach-Griedel
06033 895095
0170 7701295
Dr.goerlach@nullgmx.de

Für inhaltliche Rückfragen:
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