Kreis-SPD sucht Gespräch mit Landwirtschaft – Besuch des landwirtschaftlichen Rundwegs in Geiß-Nidda

Gespräch am Ackerrand, Gruppenbild mit Coronabedingtem Abstand: Fraktionsvorsitzende Christine Jäger, Landwirt Thorsten Nagel, RUW-Mitglied Elfriede Pfannkuche, Agraringenieur Yannick Nagel, RUW-Vorsitzender Rouven Kötter und Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch nutzten den Rundweg für einen Austausch zwischen Landwirtschaft und Kreispolitik
Fraktionsvorsitzende Christine Jäger, Landwirt Thorsten Nagel, RUW-Mitglied Elfriede Pfannkuche, Agraringenieur Yannick Nagel, RUW-Vorsitzender Rouven Kötter und Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch nutzten den Rundweg für einen Austausch zwischen Landwirtschaft und Kreispolitik Bild: privat

„Gegenseitig informieren und ins Gespräch kommen“

Auf Initiative des Arbeitskreises für Regionalentwicklung, Umwelt und Wirtschaft (RUW) der Wetterauer SPD fand kürzlich ein interessanter Termin in Geiß-Nidda statt: Landwirtschaftsmeister Thorsten Nagel und sein Sohn Yannick, der Agrarwissenschaften studiert hat, bekamen Besuch von einer SPD-Delegation, die sich über den 1,8 Kilometer langen landwirtschaftlichen Rundweg informieren und mit den beiden Landwirten ins Gespräch kommen wollten. Der Vorsitzende des RUW-Arbeitskreises Rouven Kötter betonte die Zielsetzung des Termins: „Wir wollen uns aus erster Hand informieren, Kritik und Anregungen mitnehmen und ins Gespräch kommen. Die kreative Idee des landwirtschaftlichen Rundwegs ist dafür genau der richtige Rahmen. Es ist wichtig, dass mit solchen Projekten über die Bedeutung der Landwirtschaft informiert wird.“ Yannick Nagel, einer der Ideengeber des Rundweges, freute sich mit seinem Vater Thorsten über den Besuch und das Interesse der SPD-Vertreter. Er erläuterte die Beweggründe für den Rundweg: „Wir wollen informieren und neugierig machen und damit der Entfremdung von Bevölkerung und Landwirtschaft entgegenwirken.“ Der Weg soll auf die Vielfalt der kleinräumigen, regionalen Landwirtschaft aufmerksam machen. Dazu gibt es Informationstafeln zu acht verschiedenen Ackerkulturen, zum Ackerboden als Grundlage der Fruchtbarkeit, zu Wiesen und Obstsorten, zu den Nahrungsmitteln, die aus den Ernten entstehen.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Wetterauer Kreistag Christine Jäger kennt die Gegend als Niddaerin bestens und freut sich über das außergewöhnliche Engagement, das alle Geiß-Niddaer Landwirte gemeinsam zeigen: „Der Rundweg ist ein tolles Ausflugsziel und vermittelt gut aufbereitet Wissenswertes rund um die Landwirtschaft in unserer Region. Ich bin wirklich begeistert, was die Landwirte aus Geiß-Nidda hier auf die Beine gestellt haben.“

Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch betonte im Gespräch insbesondere die wirtschaftliche Bedeutung regionaler Vermarktung: „Regionale Wertschöpfung kommt uns allen zu Gute, sei es im Bereich Tourismus oder Gastronomie. Das zeigt uns die derzeitige Krise ganz deutlich und aus dieser müssen wir auch lernen. Es muss daher unser Ziel sein, die Landwirtschaft als wichtige wirtschaftliche Säule unserer Wetterau zu stärken, unsere regionalen Erzeugerstrukturen zu fördern und auch die Direktvermarktung zukunftsfähig zu machen.“

Auf großes Interesse stieß bei den SPD-Vertretern auch das Engagement des Hofs Nagel in Sachen Blühstreifen. Nagels haben in Geiß-Nidda sieben Blühstreifen mit insgesamt 5 500 Quadratmetern Fläche angelegt. Eine besonders kreative Idee ist die Einbindung der Bürgerschaft: 75 Blühstreifen-Paten unterstützen mit kleinen Summen den Ankauf von Saatgut und die Kosten der Pflege. „Das ist eine hervorragende Idee. Nicht jeder hat zuhause die Möglichkeiten, sich für Insektenschutz zu engagieren.“ zeigte sich Rouven Kötter angetan. „Man sieht in diesem Jahr einen deutlichen Zuwachs an Blühflächen in der gesamten Wetterau, da sind wir auf einem guten Weg. Das ist wichtig für Bienen und andere Insekten.“

Auch kritische Themen, wie die von der hessischen Umweltministerin festgelegten Roten Gebiete, die der Landwirtschaft zu schaffen machen, oder auch das Thema Landnutzung durch Bauprojekte wurden angesprochen. Thorsten Nagel betonte dazu: „Es bringt gar nichts, immer nur laut zu schimpfen, was ‚die da oben‘ entscheiden. Wir müssen im Gespräch bleiben und mit unseren guten Argumenten überzeugen. Deshalb freut es mich sehr, dass sich die Wetterauer SPD-Vertreter die Zeit für einen Besuch bei uns genommen haben.“ Yannick Nagel ergänzt: „Viele Entscheidungen, die uns Landwirte betreffen, werden in Hessen und Berlin getroffen. Aber ein guter Gesprächsfaden fängt auf der örtlichen, lokalen Ebene an.“ Dem konnten sich die SPD-Vertreter nur anschließen. Christine Jäger dankte für die Zeit, die sich Thorsten und Yannick Nagel genommen hatten: „Das waren gute Informationen und anregende Gespräche. Wir nehmen einiges mit von diesem Besuch. Danke dafür.“

Thorsten Nagel empfahl abschließend, den Rundweg durchaus öfter zu besuchen, da er sich permanent verändert und entwickelt. Während der Erntearbeiten werden die Pfähle und Tafeln entfernt, damit sie den Maschineneinsatz nicht hindern. Im kommenden Jahr sind die Äcker aufgrund des Fruchtwechsels anders bestellt. Die Tafeln wechseln natürlich mit. „So bekommt der Weg immer wieder ein neues Gesicht!“