Kürzlich besuchte der Arbeitskreis Ehrenamt der Wetterauer SPD-Kreistagsfraktion, gemeinsam mit Vizelandrätin und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch, die Johanniter in Bad Nauheim. Die Sozialdemokraten tauschten sich mit dem Regionalvorstand, Herrn Oliver Pitsch, dem Dienststellenleiter, Herrn Sascha Richter und der Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Frau Monika Gorny, aus.
Oliver Pitsch gab zunächst einen Überblick über die Situation der Johanniter und über das vielfältige Betätigungsfeld. „Wir haben circa 450 hauptamtliche und mehr als 220 ehrenamtliche Kollegen“, sagte Pitsch, der den Regionalverband Rhein-Main der Johanniter „als schlagkräftige Einheit“ beschrieb. Die Johanniter seien in den Bereichen Kinderbetreuung, Altenpflege, mobile Dienste, in der Flüchtlingshilfe und natürlich im Rettungsdienst aktiv. Der Regionalvorstand stellte die wichtige Trauerarbeit für Kinder und Jugendliche durch das Projekt „Lacrima“ ebenso heraus, wie die Notwendigkeit der Notarzteinsatzfahrzeuge am Standort.
„Die Versorgungslandschaft verändert sich“, analysierte Pitsch. Die Anforderungen an die Kliniken, aber auch an den Rettungsdienst wandelten sich. „Wir müssen die Herausforderungen in der Region erkennen“, so Pitsch weiter. Pitsch lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Wetterau, der Universitätsklinik in Gießen und der Klinik Frankfurt Höchst.
Auch wurden die allgemeinen Herausforderungen der „pflegenden Berufe“ gemeinsam erörtert – beispielweise der Fachkräftemangel und die allgemeine Personalknappheit. Es gebe beispielsweise vier offene Pflegestellen und einen enormen Erzieher-Mangel bei den Johannitern. Besonders die Gewinnung von Ärzten für die Notfallabdeckung werde immer herausfordernder. „Wir bilden sechs Notfallsanitäter aus und hoffen diese durch unterschiedliche Maßnahmen an uns binden zu können“, so Pitsch. Auch die Gewinnung von Ehrenamtlichen gestalte sich stets aufwendiger. „Viele möchten sich projektbezogen engagieren, wenige sich dauerhaft binden“, merkte Pitsch an und schlug vor, „wir müssen die Identifikation der Menschen mit der Region steigern“. Er lobte in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit der Sankt Lioba-Schule im Bereich des Schulsanitätsdienstes. Viele Schüler schnupperten dort die erste Helfer-Luft, die sich später in ein Engagement im Katastrophenschutz verwandele.
Stephanie Becker-Bösch resümierte: „Wir haben bereits viel in den letzten Monaten im Wetteraukreis auf den Weg gebracht“. Durch die „Wetterauer Wege in die Sozialwirtschaft“ versuche man 180 geflüchtete Menschen in Pflegeberufe zu integrieren. Die ersten Erfolge seien zu verzeichnen, es sei dennoch ein langer Prozess, den Sozialverbände und Politik gemeinsam gehen werden.
Gefragt nach seinen Wünschen äußerte Pitsch, mehr Wertschätzung für die Pflegeberufe und Rettungsdienstberufe und bessere Zukunftsvisionen für die Berufe. „Wenn wir Fachkräfte ziehen möchten, brauchen wir gute Lebensverhältnisse in der Region“. Sozialdemokraten und Johanniter waren sich in vielen Punkten einig, besonders in der Notwendigkeit der Sicherstellung der notärztlichen Versorgung auf dem Land und der gemeinsamen notwendigen Anstrengungen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das Fortführen des begonnenen Dialogs wurde von beiden Seiten gewünscht
Wetterauer Sozialdemokraten treffen Johanniter-Unfall-Hilfe
