Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Ortenberg und seiner Vorsitzenden Ute Arendt-Söhngen besuchte die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) die Heim- und Werkstätten für seelenpflegebedürftige Menschen „Rauher Berg“. Neben Mitgliedern des Ortsvereins waren die Ortenberger Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring, die ehrenamtliche Stadträtin Christel Knöpp und auch Henrike Strauch, die Erste Stadträtin aus Büdingen, anwesend. Werkstattleiter Andreas Weiss gab zunächst einen Einblick in das Leben und Arbeiten auf dem „Rauhen Berg“ und zeigte der Besuchergruppe die Einrichtung samt seinen unterschiedlichen Einsatzbereichen und Wohnmöglichkeiten.
Die Einrichtung besteht seit 1961 und bot zunächst ein Zuhause für seelenpflegebedürftige Mädchen, während sie inzwischen für alle diesbezüglich bedürftigen Menschen offen ist. Die Arbeit beruhte bereits damals auf den Grundsätzen und Gedanken des Anthroposophen Rudolf Steiner.
Bereits seit über 50 Jahren verfolgt die Einrichtung die Philosophie, dass ein Lebensort für Menschen mit und ohne Behinderung entwickelt und gestaltet werden soll. „Ziel ist die Integration und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“, so der Werkstattleiter Weiss. Neben den 60 Wohn- und Schlafplätzen bietet der Werkstattbereich des „Rauhen Bergs“ mit seinen elf unterschiedlichen Arbeitsbereichen vielfältige Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Handicap. Neben der Handweberei, der Landwirtschaft, der Garten und Landschaftspflege, der Schreinerei, der Brennholzverarbeitung und der Küche gibt es noch viele weitere Aufgaben, auch wenn insbesondere im Bereich der Garten- und Landschaftspflege aufgrund des kürzlichen Brandes einige Einschränkungen herrschen.
Aus diesem Grund überreichte Ute Arendt-Söhngen für die SPD Ortenberg auch eine Spende über 300 Euro an den „Rauhen Berg“. „Wir sind uns der wertvollen Arbeit, die hier geleistet wird, bewusst. Deswegen wollen wir einen Teil dazu beitragen, die Brandschäden zu beseitigen und die Arbeit wieder uneingeschränkt möglich zu machen“, so die Ortenberger SPD-Vorsitzende.
Die Gemeinschaft Rauher Berg e.V. liegt etwas außerhalb von Ortenberg-Gelnhaar und in den drei Wohngebäuden finden rund 60 Menschen einen Platz in der Einrichtung. Weitere 30 Menschen leben in offeneren Wohnformen wie dem betreuten Wohnen, zum Teil sogar im nahegelegenen Büdingen. Insgesamt arbeiten in den Werkstattgebäuden rund 100 Menschen.
Vielen Menschen aus der Region ist der Hofladen des „Rauhen Bergs“ ein Begriff, in dem Erzeugnisse aus dem Gartenbau und der Landwirtschaft ebenso erworben werden können wie viele andere Grundnahrungsmittel. Neben den eigenen Produkten bietet der Hofladen somit ein Bio-Vollsortiment in Kooperation mit weiteren Partnern an.
„Die Nähe zur Natur kann die Entwicklung der Bewohner fordern und fördern. Durch das etwas abgelegene Gelände haben diejenigen, die dies benötigen, einen eigenen Schutzraum und fühlen sich sicher, geborgen und zuhause“, so die Landtagsabgeordnete.
Die Lage hat neben vielen Vorteilen auch einige Nachteile. „Einige unserer Bewohner möchten in das Alltagsleben und die Gesellschaft vermehrt integriert werden und sich auch mal in einer Stadt frei bewegen“, so der Werkstattleiter. Für diese Menschen gebe es ein Konzept für ein betreutes Wohnen in Büdingen, sodass sie lediglich stundenweise begleitet werden und ziemlich selbstständig agieren können, erklärte Weiss.
„Wir sind froh, dass es seit einiger Zeit neben der Arbeit in den Werkstätten und dem betreuten Wohnen auch eine Tagesstruktur gibt, in der es älteren Menschen ermöglicht wird, in der Einrichtung zu bleiben, die keiner Arbeit mehr nachgehen können. So können auch ältere Menschen in der Einrichtung bleiben und müssen keinen Wechsel der Wohnumgebung mehr vornehmen“, lobte Lisa Gnadl zum Abschluss die erweiterten Angebote der Einrichtung.