Im ersten Quartal 2016 werden dem Wetteraukreis 1.420 Flüchtlinge zugewiesen. Das geht aus einer Mitteilung des Regierungspräsidiums Darmstadt hervor. Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Helmut Betschel hat dieser Tage im Kreisausschuss die neuen Zahlen vorgelegt.
Die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge werden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel aufgeteilt. Dieser richtet sich nach der Höhe der Steuereinnahmen und der Be-völkerungszahl. Danach muss Hessen 7,3 Prozent der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge aufnehmen. Innerhalb Hessens gibt es ebenfalls einen Schlüssel. Danach werden im Wetteraukreis 5,5 Prozent der Hessischen Flüchtlinge zuge-wiesen. Die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Büdingen sorgt für eine Senkung des Schlüssels, so dass für dieses Jahr 4,75 Prozent der nach Hessen kommenden Flüchtlinge in der Wetterau aufgenommen werden müssen. Die Zahl der vorläufig zugewiesenen Flüchtlinge wird von dieser Quote noch einmal abgezogen, so dass für das erste Quartal ein Aufnahmesoll von 1.420 Flüchtlingen angekündigt wurde, teilte der Erste Kreisbeigeordnete mit.
Um die Größe der Aufgabe zu illustrieren, zog Betschel als Vergleich die zugewiesenen Flüchtlinge der Jahre 2012 bis 2014 heran. In diesen drei Jahren wurden uns 1.413 Flücht-linge zugewiesen, also weniger als wir im ersten Quartal 2016 angekündigt bekommen haben. Das wird für uns eine große Herausforderung, weil wir diese Menschen ja nicht nur unter-bringen, sondern auch ein Integrationsprozess in Gang setzen müssen. Dafür sind wir mehr denn je auf die Hilfe der ehren-amtlichen Unterstützer angewiesen, die sich mittlerweile in jeder Kommune in der Wetterau gebildet haben. Zum 8. Janu-ar 2016 betrug die Zahl der Flüchtlinge in den Städten und Gemeinden des Wetteraukreises 2.985. Das entspricht ziem-lich genau einem Prozent der Bevölkerung unseres Kreises. Danach orientiert sich in etwa die Verteilung in den Kommu-nen. In manchen Städten wird diese Prozentzahl nicht er-reicht, in anderen liegt sie geringfügig darüber, mit Ausnahme der Stadt Nidda, wo der Landkreis einem Einsatzbefehl des Landes gefolgt ist und einer sogenannten Überlaufeinrichtung
mit 700 Plätzen für Flüchtlinge eingerichtet hat.
Die meisten Flüchtlinge stammen aus Syrien
Die Herkunftsländer haben sich im vergangenen Jahr deutlich verändert. Die Zahl der Menschen aus den sogenannten Westbalkanländern ist zurückgegangen und ging im letzten Quartal 2015 gegen Null. Die aus den Krisengebieten des mittleren Ostens sind stark angestiegen. So kamen im vergangenen Jahr 983 Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Afghanistan (377), Albanien(178, vor allem in den ersten beiden Quartalen), Irak (151) und Eritrea (126). Die kreiseigenen Erstaufnahmeeinrichtungen sind so ausgelegt, dass wir den Kommunen mit einer 14-täglichen Vorlaufzeit die Flüchtlinge zuweisen.
Leichte Entlastung bei unbegleiteten minderjährigen
Ausländern
Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 50.000 minderjährige Ausländer in die Bundesrepublik. Für dieses Jahr wird eine ähnlich hohe Zahl erwartet. Weil der Wetteraukreis im vergangenen Jahr mehr unbegleitete minderjährige Ausländer aufgenommen hat, wird er im ersten Quartal 2016 etwas entlastet. Statt 46 jugendliche Ausländer, meist im Alter von 16 und 17 Jahren, müssen 28 junge Leute in den entsprechenden Einrichtungen der Ju-gendhilfe aufgenommen werden.
(Quelle:Pressedienst Wetteraukreis)