Manfred Thrun: „Die Stadt Nidda ist ein gutes Beispiel für die Flüchtlingsbetreuung im Kreis.“

Die Flüchtlingsunterbringung ist aktuell ein zentrales kreispolitisches Thema. Seit Anfang 2014 hat der Wetteraukreis damit begonnen den Gemeinden und Städten Flüchtlinge direkt zu zuweisen. Der SPD-Arbeitskreis Soziales hat sich nun vor Ort im Haus am Landgrafenteich in Bad Salzhausen über die Situation der Flüchtlinge in Nidda informiert.

Der AK-Vorsitzende Manfred Thrun wies in seiner Begrüßung daraufhin, dass durch die Beteiligung der 25 Kommunen eine bessere, gleichmäßigere und damit gerechtere Verteilung der Flüchtlinge erreicht werde. Und er lobte Landrat Joachim Arnold, dass er trotz massiver Kritik der oppositionellen CDU und auch Einwänden von Bürgermeistern unbeirrt nach verträglichen, humanen Lösungen suche.
Der Arbeitskreis wolle sich, so sein Vorsitzender Thrun, weniger mit den fiskalischen Problemen einer unzureichenden Kostenausstattung beschäftigen, sondern vielmehr mit der Situation der betroffenen Menschen, ihrer Unterbringung und Betreuung. In Nidda wohnten, so informierte anschließend der Erste Stadtrat Raimund Becker, 60 Flüchtlinge aus 10 Nationen in der Liegenschaft der Behindertenhilfe, dem Haus am Landgrafenteich.

Dieses Haus ist auch im guten Miteinander Wohnstätte für 36 geistig behinderte Menschen, und es bietet Erholungsplätze im Rahen der Kriegsopferfürsorge. Zudem stelle die Stadt Nidda 14 Plätze in Wohnungen bereit. Die Stadt habe mittlerweile ihre Jugendpflegerin Geertje Adjinschi mit einer halben Stelle für die Flüchtlingsbetreuung eingesetzt. Denn über die Einrichtung der Wohnungen hinaus nehme angesichts vielfältiger Sprachprobleme die tägliche persönliche Begleitung viel Zeit in Anspruch.
In Nidda funktioniere die Aufnahme von Flüchtlingen aber nur deshalb ganz gut, weil es, koordiniert durch das Diakonische Werk, einen ehrenamtlichen Unterstützerkreis gebe. Frank Appel, Bereichsleiter beim DW, nannte es einen Glücksfall, dass das DW diese ehrenamtliche Arbeit organisiere. Denn die sogenannten „Runden Tische“, die es in vielen Wetterauer Gemeinden gebe, bedürften einer professionellen Begleitung, um stabil und zuverlässig arbeiten zu können. Frau Marion Niess, Mitglied des Unterstützerkreises schilderte, sie arbeite täglich zwei bis drei Stunden im Haus am Landgrafenteich. Dazu kämen noch viele Stunden wegen Begleitung zum Arzt, Einkauf, Bank und Behörden. Selbstverständlich trage sie neben der Arbeitszeit auch die Fahrtkosten selber.

Manfred Thrun bedankte sich für die beispielhafte, aktive Unterstützung der Stadt Nidda bei der Flüchtlingsunterbringung. Insbesondere lobte er das überaus große Engagement des Diakonischen Werkes und des ehrenamtlichen Unterstützerkereises. Eine menschenwürdige Unterbringung und Betreuung von Menschen, die ihre Heimat verloren haben, kann nur, wie dies in Nidda geschehe, gemeinsam gelingen.
Abschließend stellte Thrun fest, der Arbeitskreis nehme für seine politische Arbeit mit, dass die professionelle sozialarbeiterische Betretung und Begleitung der Flüchtlinge und der ehrenamtlichen Helfer gut gelingen müsse. Der derzeit geltende Betreuungsschlüssel von 1 Fachkraft zu 210 Flüchtlingen sei deshalb zu hoch. Hier müsse das Land Hessen endlich verbesserte Vorgaben machen und seine viel zu niedrigen Erstattungsleistungen aufstocken. „Es darf nicht sein, dass das Land auf die Kreise und Kommunen die Kosten ablaste.“