Frühe Hilfen sind ein wichtiger Beitrag für eine familienfreundliche Wetterau

Die Liste der Eingeladenen war lang: Fachleute aus Städten und Gemeinden, politisch Verantwortliche, Betreuerinnen und Betreuer von Krippen, Krabbelstuben und Familienzentren, Tagespflegepersonen, Kinderärztinnen, Gynäkologinnen, Logopädinnen, Physio- und Ergotherapeutinnen, Hebammen, Sportvereine, Notmütterdienst, Jugendhilfe und Kinderschutz, um nur einige Beispiele zu nennen.
Das Treffen bot Raum für Kreativität und Ideen. Zum Beispiel beim „World-Cafe“, 18 Tische, an denen zu 18 verschiedenen Themen unter dem großen Leitthema „Unser Netzwerk Frühe Hilfen – Wohlbehalten aufwachsen in der Wetterau“ diskutiert werden konnte. Engagiert trugen die Teilnehmenden eine Vielzahl von Anmerkungen und Anregungen zusammen: Elternkompetenz stärken, ehrenamtliche Patenschaften für junge Familien bilden, Gesundheitsförderung in den Blick nehmen, Angebote aufeinander abstimmen, verbindliche Zusammenarbeit gestalten. Schließlich wurde auch die Frage nach dem Nutzen des Netzwerks erörtert und der Blick in die Zukunft gewagt: Welche Veränderungen das Netzwerk bis zum Jahr 2025 im Wetteraukreis bewirkt haben könnte.
An etwa 30 Ständen stellten zudem beim Markt der Möglichkeiten Freie Träger sich und ihre vielfältigen Unterstützungsangebote vor, die es jetzt schon in der Wetterau gibt vor, von der Evangelischen Familienbildungsstätte über FAB, Diakonie, Projekt Elternbegleitung von Anfang an (E.v.A.) bis zur Ehrenamtsagentur Oase aus Altenstadt, deren Frauen und Männer mit einem köstlichen internationalen Büffet zum Wohlbefinden der Gäste beitrugen.

„Dieses Netzwerk kommt meinen Vorstellungen von einer optimalen Sozialpolitik sehr nah“, bekräftigte Landrat und Schirmherr Joachim Arnold. „Wir müssen in Zeiten beschränkter Mittel genau darauf achten, was wir wie tun und welchen Effekt wir damit erzielen.“ Im Sozialetat gehe es darum, Mittel optimal und wirkungsintensiv einzusetzen, so der Landrat. Dies entspricht auch den Ergebnissen einer Kosten-Nutzen-Analyse, die Gießener Wissenschaftlerinnen um die Professorin Uta Meier-Gräwe im Rahmen des Projekts „Guter Start ins Kinderleben“ erstellt haben. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die derzeitige Finanzierung mit ihrem Schwerpunkt in den späteren Lebensjahren zugunsten einer Unterstützung von Geburt an verändert werden sollte. Für Frühe Hilfen werde der Bund im kommenden Jahr schätzungsweise 30 Millionen Euro ausgeben, dabei steckt der Wetteraukreis alleine in diesem Jahr 26,8 Millionen Euro in die Jugendhilfe.

Für wen sind die Frühen Hilfen?

„Jede und jeder kann die Unterstützung in Anspruch nehmen, wenn sie oder er das Gefühl hat, Hilfe zu benötigen. Mit wohnortnahen und niedrigschwelligen Angeboten wollen wir junge Familien in ihrer neuen, verantwortungsvollen Rolle erreichen, bevor es zu spät ist“, sagt Romy Nickel, Leiterin der Koordinierungsstelle des Netzwerks.

Beim Auftakt in Altenstadt wurden fünf auf die Wetterau verteilte regionale Netzwerke gebildet, deren nächste Treffen sind bereits geplant. Ziel ist, eine Arbeitsgrundlage zu schaffen und in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle ein Konzept zu entwickeln. Dabei geht es um Fragen, wie: Was brauchen wir, was ist nötig und wie gestalten wir das? Für 2014 ist ein großes Netzwerktreffen geplant zum Thema „Netzwerken – wie gelingt es?“.
(Quelle:Pressedienst Wetteraukreis)