Gnadl erinnerte in Nidda an die Schließung des Amtsgerichts, für die die Schwarz-Gelbe Landesregierung verantwortlich zeichne: Das war grob fahrlässig, denn die öffentliche Hand müsste eigentlich mit positivem Beispiel voran gehen und die Infrastruktur in den ländlichen Gebieten erhalten und stärken, so Gnadl. Es müsse Schluss sein mit Zentralisierungen und der Ausdünnung der Infrastruktur auf dem Land. Bei der Landtagswahl müsse es nicht nur zu einem Regierungs-, sondern vor allem zu einem Politikwechsel kommen: Das ist auch in der Schulpolitik wichtig. In Hessen hängt der Bildungserfolg viel zu stark vom Geldbeutel der Eltern ab. Wir als SPD stehen hingegen für gleiche Bildungschancen für alle Kinder, erklärte Gnadl.
Der SPD-Bundestagskandidat Stefan Lux betonte, dass die Frage der sozialen Gerechtigkeit das zentrale Thema bei der Bundestagswahl sein müsse: Für uns Sozialdemokraten bedeutet soziale Gerechtigkeit, dass die Menschen von ihrer Arbeit auch leben können. Dafür brauchen wir einen Mindestlohn. Soziale Gerechtigkeit heißt, dass die Städte und Gemeinden genug Geld haben, um sozialen Wohnungsbau fördern zu können, damit Mieten bezahlbar bleiben. Und wir brauchen eine gut ausgestattete gesetzliche Pflegeversicherung, damit ältere Menschen gut versorgt werden, ohne dass das, was sie ihr Leben lang erarbeitet haben, dabei aufgebraucht werden muss, forderte Lux.
Als gegen 13 Uhr der Bus mit der Aufschrift Unterwegs für den Wechsel mit Thorsten Schäfer-Gümbel an Bord am Marktplatz eintraf, hatten es sich viele Besucher bereits mit einem Eis oder einem Bier aus dem Niddaer Brauhaus auf den aufgestellten Bänken und Stühlen gemütlich gemacht.
Zusammen mit Niddas SPD-Vorsitzender Christine Jäger begrüßte Schäfer-Gümbel die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die nach Nidda gekommen war, um den SPD-Kandidaten für das Amt des hessischen Ministerpräsidenten zu unterstützen: Hessen hat ein Recht auf eine sozial gerechte Politik. Deswegen wäre es traumhaft, wenn Hessen wieder sozialdemokratisch regiert würde. Dann können wir uns darauf freuen, dass wir gemeinsam starke Bildungspolitik machen und dieses ganze G8-Theater beenden, dass es mehr Ganztagsschulen gibt in Hessen und dass Bildung gebührenfrei ist – in allen unseren Bundesländern. Hessen bewegt sich und Thorsten Schäfer-Gümbel hat schon einiges hier in Hessen bewegt. Unterstützen Sie die SPD am 22. September und wählen Sie Thorsten Schäfer-Gümbel zum Ministerpräsidenten und sorgen Sie auch dafür, dass es auf der Bundesebene zu einem Politikwechsel kommt, rief Malu Dreyer unter großem Beifall auf.
Thorsten Schäfer-Gümbel zeigte sich zuversichtlich: Der Wechsel ist möglich, er ist in Sicht. Es geht bei den Wahlen um eine Richtungsentscheidung. Für uns ist dabei ein Satz zentral: Sozial ist, was Arbeit schafft, von der man leben kann. Deswegen streiten wir dafür, eine Mehrheit zu erreichen, mit der der gesetzliche Mindestlohn Wirklichkeit wird. Deswegen streiten wir für eine Mehrheit, um den Missbrauch bei der Leiharbeit und sachgrundlose Befristungen zu beenden. Es geht am 22. September um Respekt für harte Arbeit und dafür stehen wir und sonst niemand!, so Thorsten Schäfer-Gümbel. In Deutschland und Hessen gebe es genug Geld, um Kindergärten und Ganztagsschulen zu finanzieren, um Krankenschwestern und Polizisten gut zu bezahlen und um die Infrastruktur im ländlichen Raum zu fördern: Ich will es nicht mehr hinnehmen, dass einige Einzelpersonen und große Konzerne glauben, Millionenvermögen ins Ausland verschieben zu können, um hier keine Steuern zu zahlen. Die Zeche dafür müssen Millionen von normalen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und die kleinen Unternehmen tragen. Deshalb ist unser Punkt am 22. September: Null Toleranz für Steuerhinterziehung und Steuerflucht, so der SPD-Spitzenkandidat. Die Wählerinnen und Wähler hätten die Wahl zwischen neoliberaler Ellenbogenmentalität auf der einen Seite und Solidarität auf der anderen Seite. Gemeinsam können wir alle mehr erreichen. Dafür steht auch das unser Wahlkampfmotto Gerechtigkeit macht stark, so Schäfer-Gümbel zum Abschluss seiner Rede.