Der Bauernhof von Wolfgang Koch ist seit 1900 im Familienbesitz. Seit 1984 wird die 114 Hektar große landwirtschaftliche Fläche biologisch bewirtschaftet. Darüber hinaus verfügt der Hof über ein vielseitig genutztes Gästehaus, das vor allem für Kinder und Jugendliche interessant ist und einen Schwerpunkt des Angebots bildet. Ursprünglich geplant als Kinderhotel, in dem Kinder ohne Eltern Urlaub machen konnten, entwickelte sich das Gästehaus schnell zu einer Tagungsstätte für Gruppen. Seitdem reisen vor allem Kindergruppen aus Oberhessen, Gießen und dem gesamten Rhein-Main-Gebiet an, um dort beispielsweise Kinder- und Jugendfreizei-ten durchzuführen. Inzwischen ist das Haus etwa 150 Tage im Jahr belegt.
Ziel der Familie Koch ist es, mit diesem Projekt die Faszination des Landbaus, der Natur und der Tierhaltung vor allem jungen Menschen nahe zu bringen: "Uns ist es sehr wichtig, gute Bioprodukte zu erzeugen. Im Gäs-tehaus werden aus all diesen Produkten leckere Mahlzeiten zubereitet und Kinder und Jugendliche können dabei zusehen, wie ein Bauernhof funktioniert", erklärt Ulrike Fleischer-Delling das Konzept von Biobauer Wolf-gang Koch. Denn schon heute müsse das Bewusstsein für die landwirtschaftliche Herstellung von Lebensmitteln über den Schullehrplan hinaus geschärft werden.
"Das Kinderhotel bietet Landwirtschaft zum Anfassen. Damit ist es ein wichtiges soziales Projekt, das Kinder und Jugendliche umfassend bildet und ihnen die Möglichkeit gibt, hautnah in der Natur über die Natur und Landwirtschaft lernen zu können", findet die SPD-Landtagsabgeordnete Gnadl.
Möglich gemacht wurde das Gesamtprojekt vor allem durch das Dorfer-neuerungsprogramm des Landes Hessen. Auch Privatpersonen können unter bestimmten Bedingungen vom Programm gefördert werden, so auch das Kinderhotel im Jahr 2000. "Ohne Dorferneuerungsprogramm wäre viel Entwicklungspotenzial im ländlichem Raum verschenkt worden", erklärt Gnadl. Gerade deshalb sei es der Landtagsabgeordneten wichtig, dass das Förderprogramm in seinen Mitteln nicht weiter gekürzt werde, so wie bisher unter der schwarz-gelben Landesregierung geschehen. "Wir müssen das Dorferneuerungsprogramm deshalb aufstocken und den Zugang zu den Mitteln erleichtern, damit unsere Dörfer und Stadtteile wieder besser gefördert werden können."
In Wallernhausen gibt es auf dem Biobauernhof bereits Ideen zur Weiterentwicklung in den nächsten Jahren: Traum des Biobauerns und seines Teams wäre es, den sozialen Charakter des Kinderhotels weiter auszubauen, erläutert Ulrike Fleischer-Delling. "Wir möchten uns zu einem integrativen Projekt weiterentwickeln, das den Hof gleichermaßen als Schulbauernhof und Jugendbetreuungseinrichtung mit berufsbegleitendem Charak-ter nutzt. Gerade hierfür suchen wir noch Partner, die mit uns zusammenarbeiten wollen", so Fleischer-Delling. Landwirtschaftliche Arbeit sei in besonderer Art und Weise geeignet, junge Menschen auf den Beruf vorzubereiten, auch gerade dann, wenn sie Schwierigkeiten haben, im Berufsleben Fuß zu fassen. Auch jetzt schon bietet der Alte Hof zahlreiche Prakti-kumsplätze an und beschäftigte in der Vergangenheit Jugendliche und junge Erwachsene, die im Rahmen von Reintegrationsmaßnahmen und Therapiebegleitung wieder Fuß im gesellschaftlichen Leben fassen wollten.
"Der Alte Hof mit Kinderhotel ist ein vielseitiges Projekt. Hier lernen Kinder und Jugendliche gemeinsam mit anderen einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur. Das hilft ihnen dabei, mehr Selbstbewusstsein zu erlangen und sich auch auf das Berufsleben vorzubereiten", loben Gnadl und Lux das soziale Engagement.