In Würde alt werden – aber wie

Unter den Besuchern konnte der Wöllstädter SPD-Fraktionsvorsitzende Helge Hinkelmann auch den VdK-Vorsitzenden Wilhelm Mohr, den SPD-Landtagskandidaten Jochen Schmitt aus Karben sowie den Wöllstädter Bürgermeister Adrian Roskoni (parteilos) begrüßen.
Mit einem Ausspruch des Kabarettisten Dieter Hildebrand stieg die Referentin in ihren Vortrag ein. „Bei uns darf man alt werden, aber es wird nicht gerne gesehen.“
Wichtig beim Älterwerden sei die Würde. Dabei sei gemeint, dass man mit Selbstachtung und selbstbestimmt älter wird. In den letzten Jahren zeige man bei den noch nicht betroffenen Bürgern an der älteren Generation endlich mehr Interesse. Dies sei durch den demographischen Wandel zu erklären. In der Wissenschaft unterscheidet man zwischen jungen Alten, alten Menschen und Hochbetagten. In der gesellschaftlichen Diskussion werde oft völlig außer Acht gelassen, dass es kein Muster für alle älterwerdenden Menschen gibt. Jeder will bedingt durch unterschiedliche Lebensstile und Familienmodelle anders alt werden. Und zudem seien die Lebensumstände auch sehr unterschiedlich. Grundregel für alle sei aber, das Alter rechtzeitig zu gestalten. Wichtig sei es, selbst zu bestimmen, wohin der Weg gehen soll. „Ich will auch im Alter Rotwein und keinen roten Tee trinken“, sagte sie unter dem Beifall der Zuhörer. Auch eine rechtzeitige Besprechung in der Familie, wo und wie man älter werden will, hält Scholz-Weinrich für unerlässlich. Wichtig sei jedenfalls, in sozialen Kontakten zu bleiben. Für besonders wichtig hält es die Referentin, dass man in seinem Wohnquartier, also in seinem gewählten Lebensort älter wird. Dabei gäbe es eine Vielzahl an Möglichkeiten: trotz Hilfebedarf in der eigenen Wohnung bleiben, Mehrgenerationenhaus, Wohngemeinschaften, Altenhilfeeinrichtung. Grundsätzlich wichtig für das Wohnen sei natürlich die
Barrierefreiheit der Wohnung. Wichtig ist laut Scholz-Weinrich jedenfalls auch, dass wir alle uns im Alter umeinander kümmern. Die Erwartung auf ausschließlich professionelle Hilfeleistungen hält die 58-jährigen Sozialgerentologin, die sich selbst zu den junge Alten zählt, für falsch.
Im Anschluss an den Fachvortrag schloss sich eine von dem SPD-Bundestagstags-Kandidaten Stefan Lux hervorragend moderierten Diskussion an. Die anwesenden Wöllstädter Bürger stellten schließlich übereinstimmend fest, dass die älter werdende Gesellschaft auch in Wöllstadt eine noch größere Aufmerksamkeit bedürfe. Man müsse sich sowohl mit den Alltagsherausforderungen, wie der Barrierefreiheit bei Wohn- und öffentlichen Gebäuden, aber auch der zukünftigen Wohnsituation der älteren Bürger beschäftigen.
Schließlich forderte der Wöllstädter SPD-Fraktionsvorsitzende gemeinsam mit Stefan Lux (SPD) einen Seniorenbeirat in Wöllstadt. Hier sind Bürger über 60 berechtigt, sich einen Beirat zu wählen, der sich ausschließlich um die Belange von älteren Bürgern kümmert und der Gemeindeverwaltung die entsprechenden Anregungen gibt. Doch zunächst muss die Gemeindevertretung die Einrichtung eines Seniorenbeirats beschließen. Dafür werden wir nun werben, sagt Helge Hinkelmann abschließend.