Bei einem Besuch im Gymnasium Nidda hatte die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl Gelegenheit, mit Schulleiterin Cornelia Hörsting über aktuelle Entwicklungen an der Schule zu sprechen. Mit etwa 1000 Schülerinnen und Schülern und 82 Lehrerinnen und Lehrern seien die Schwerpunkte Kunst und Sport sehr gut angenommen worden, so die seit einem Jahr im Amt befindliche Schulleiterin Hörsting. Ein breit gefächertes Nachmittagsangebot runde das Angebot der Schule ab. Allerdings, so Hörsting, sei man derzeit personell ohne Stellvertretung in der Schulleitung und ohne Leitung des Naturwissenschaftlichen Bereichs nicht ausreichend ausgestattet.
Besonderes Interesse zeigte Lisa Gnadl, auch Mitglied im Kulturpolitischen Ausschuss des Hessischen Landtags, am Umgang mit der von der schwarz-gelben Landesregierung geplanten Neuregelung der acht- oder neunjährigen Gymnasialzeit zum Erreichen der Hochschulreife. Derzeit diskutiere die Schulgemeinde über eine Rückkehr zu G9. Dabei spiele neben den pädagogischen Überlegungen auch die Konkurrenz zu den umliegenden Schulen, die bereits jetzt schon G9 anbieten, eine Rolle. Unser ‚Doppeljahrgang‘ ist jetzt im vorletzten Jahr von G8, so Hörsting, wir haben festgestellt, dass die Singbergschule in Wölfersheim und die Gesamtschule in Konradsdorf durch ihr G9-Angebot von vielen Familien vorgezogen wird und das Gymnasium Nidda eine rückläufige Schülerzahl zu verzeichnen hat. Dies wird durch die allgemeine demografische Entwicklung im ländlichen Raum verstärkt. Sorge bereite ihr daher auch die Entscheidung auf der Kreisebene für die Einführung einer Oberstufe an der Singbergschule in Wölfersheim.
Lisa Gnadl verdeutlichte die SPD-Position der Landtagsfraktion, die eine grundsätzliche Rückkehr zur 6-jährigen Mittelstufe (G9) an allen Schulen vorsieht. Die SPD wolle mit einer flexibleren Oberstufe dafür sorgen, dass das Abitur in zwei, drei oder vier Jahren durchlaufen werden könne. Gnadl kritisierte den Gesetzentwurf von CDU und FDP, da dadurch die Entscheidung über die Schulorganisation alleine auf den Schulen laste.Die Eltern haben dadurch keineswegs eine Wahlfreiheit gewonnen. Die betroffenen Eltern der jetzigen Grundschulkinder haben in keiner Weise Mitsprache bei der Entscheidung über die Organisationsform des gymnasialen Bildungsganges, so die SPD-Landtagsabgeordnete.
Die Umstellung auf G8 habe einigen Aufwand mit sich gebracht, so die Schulleiterin. Die erneute Richtungsänderung in Wiesbaden mache das nicht einfacher. Ich würde mir wünschen, wenn wir mehr Zeit für pädagogische Neuerungen und zur Einführung der Bildungsstandards aufwenden könnten, statt erneut über die Schulorganisation zu diskutieren, so Cornelia Hörsting.
Einig waren sich Gnadl und Hörsting darüber, dass bei allen schulpolitischen Überlegungen immer die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen sollten.