Die jetzigen Zuweisungen basieren auf der Annahme die Steuereinnahmen würden proportional steigen, was eher unwahrscheinlich ist und daher ist im Ergebnis die Reform eine Umverteilung von etwa 0,8 Prozent des gesamten Volumens im gesamten Finanzausgleich. Die Folgen von Einwohnerrückgang und demographischen Wandel werden also nur durch eine Umverteilung im KFA finanziert.
Das grundsätzliche kommunale Haushaltsproblem werde dadurch nicht behoben. Auch durch die Einführung der Doppik, ursprünglich geplant als Krisenindikator, hat an der Bereitschaft von Bund und Land, an der grundsätzlichen Finanzausstattung der Kommunen etwas zu verbessern, nichts geändert. Solange Kommunen weniger einnehmen als ausgeben müssen, bleibt das Problem bestehen. Immer mehr Aufgaben werden den Kommunen übertragen, eine solide finanzielle Ausstattung hingegen fehlt. Auch die höheren Steuereinnahmen sind keine Zeichen der Entwarnung. Diese Mehreinnahmen sind erfreulich, werden aber durch die steigenden Sozialausgaben, die zusätzlichen Kosten beim Ausbau der Kinderbetreuung und durch Tarifabschluss im öffentlichen Dienst wieder relativiert. Die kommunale Finanzpolitik der CDU-Landesregierung ist zudem kurios. Wurden in den letzten Jahrzehnten mit Finanzhilfe des Landes Bürgerhäuser gebaut, sind nun die kommunalen Bürgerhäuser nach der neuen Definition des Landesrechungshofes Freiwillige Leistung, die nun von der Kommune selbst getragen werden sollen kritisiert Reichert-Dietzel weiter. Ich möchte von den Landtagsabgeordneten Dietz, Utter und Kartmann dann schon wissen, welche Bürgerhäuser sie denn nun schließen möchten, fordert Reichert-Dietzel die drei CDU-Landtagsabgeordneten zur Stellungnahme auf. Unter der 12-jährigen Regierungsverantwortung von CDU und FDP sind die Schulden des Landes Hessen fast verdoppelt worden. Man muss sich vor Augen halten, dass durch diese hemmungslose Verschuldungspolitik in den vergangenen zwölf Jahren fast genauso viele Schulden aufgetürmt wurden, wie in der Zeit seit der Gründung Hessens nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 1999, so Reichert-Dietzel. Hessen hat im Jahr 2012 die zweithöchste Kreditfinanzierungsquote aller Flächenländer, während sich die Kreise, Städte und Gemeinden unter dem Druck der CDU-Landesregierung auf die Aufrechterhaltung ihrer notwendigsten Aufgaben beschränken müssen, werden für Millionen Euro für eine Landesvertretung in Brüssel ausgegeben, so Reichert-Dietzel weiter. Die Menschen leben in den Städten und Gemeinden, hier müssen unsere Kindergärten finanziert , die Abfallentsorgung organisiert, die Energiewende umgesetzt werden, da sind Berlin und Wiesbaden weit weg, stellt Reichert-Dietzel fest.
Die Kommunen sparen bereits, wo sie können. Städte und Gemeinde machen Haushaltskonsolidierung und versuchen mit systematischer Aufgabenkritik , Einsparungen zu erzielen oder durch interkommunale Zusammenarbeit Kosten zu sparen. Wir brauchen daher eine ernsthafte Reform des Kommunalen Finanzaugleiches und keine bloße Umverteilung der bestehenden Gelder, so die Forderung von Reichert-Dietzel.