Jusos Oberhessen besuchen Biogasanlage Wölfersheim

„Der Klimawandel und knappe Ressourcen stellen auch für unsere Kommunen eine Herausforderung dar“, so Johannes Giar, Vorsitzender der Jusos Oberhessen. „Die Zeit der zentralen Energieversorgung mit Strom aus Atom- und Kohlekraft ist endgültig vorbei. Der Zukunft gehört einer dezentralen Energieversorgung vor Ort.“ Die Biogasanlage in Wölfersheim ist dafür ein Beispiel. Benötigte Rohstoffe wie Mais, Hirse und Grünschnitt können direkt von der lokalen Landwirtschaft produziert und an die Biogasanlagen abgegeben werden. Und den Prozess zur Gewinnung von Biogas hat man sich von der Natur abgeschaut. „Der Prozess ähnelt im Grunde einem Kuhmagen. Wir führen Mais, Gras oder Mist einem mit Bakterien gefüllten Behälter, dem Fermenter, zu. Und als Resultat eines Gärprozesses entsteht Methangas“, erklärte Micheal Schmidt von der OVAG. Anschließend wird das Methangas noch veredelt und in das normale Gasnetz eingeleitet. „Dieser Prozess ist absolut umweltfreundlich. Es entstehen keine zusätzlichen Treibhausgase, denn Biogasanlagen machen sich den natürlichen Verfaulungsprozess von Biomasse zu nutze“, so Sebastian Moritz, Vorsitzender der Jusos Büdingen. Die beim Vergärungsprozess überschüssigen Reste können darüber hinaus dem Boden wieder als hochwertiger Dünger hinzugefügt werden. „Es ist ein fast natürlicher Kreislauf, von dem die lokale Landwirtschaft in doppelter Weise profitiert. Als Produzent von Biomasse und als Abnehmer von natürlichem Dünger.“

„Als Bürgermeister hat man mit seiner Gemeinde zwei Möglichkeiten auf den Klimawandel zu reagieren. Entweder man regt sich über steigende Benzin- und Strompreise auf, oder man tut etwas dagegen. Und Wölfersheim tut etwas dagegen“, erklärte Bürgermeister Rouven Kötter. „Mit unserem Konzept „Wölfersheim hat Energie“ verfolgen wir gleich mehrere Ziele. Unabhängigkeit von Energiekonzernen, den Energiestandort weiterentwickeln, den Klimaschutz voranbringen und die regionale Wertschöpfung erhöhen.“ Neben der Einsparung von hohen Kosten für fossile Energieträger sorgt die Nutzung von erneuerbaren Energien für einen größeren Wohlstand vor Ort. Eine dezentrale Energieversorgung schafft Arbeitsplätze und stärkt die regionalen Wirtschaftskreisläufe. „Kommunen als Standorte für Biogasanlagen, Windräder oder Solarparks profitieren von Einnahmen aus der Gewerbesteuer und Pachteinnahmen“, erläuterte Johannes Giar.

Allerdings bedarf es bei der Etablierung von Biogasanlagen einer genauen Informierung der Bevölkerung. „Nur wenn der Bürger über Chancen und Risiken solcher Projekte aufgeklärt wird, haben solche Anlagen Erfolg. Entscheidungen dürfen nicht an der Bevölkerung vorbei getroffen werde und man muss auf mögliche Bedenken Rücksicht nehmen. Eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist entscheidend bei der Energiewende“, so Bürgermeister Kötter.

Abschließend äußerte sich Johannes Giar sehr zufrieden über den Besuch in Wölfersheim. „Anlagen wie diese haben sicherlich ein großes Potential, die Wetterauer Kommunen in Zukunft unabhängig von teuren Energieimporten zu machen. Dazu wird auch die traditionell starke Landwirtschaft in unserer Region gefördert.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangte auch Sebastian Moritz. „Wölfersheim hat in diesem Sinne einen Vorbildcharakter und kann andere Kommunen überzeugen, die Energiewende genau so voranzutreiben“, so der Büdinger Juso.