Lisa Gnadl (SPD): Schulen brauchen Klarheit bei G8

Als „abenteuerlich“ hat die SPD-Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl „das Durcheinander innerhalb der Landesregierung bei der Frage, wie zukünftig mit der verkürzten Schulzeit am Gymnasium (G8) umgegangen werden soll“ bezeichnet. Ministerpräsident Bouffier habe aus wahltaktischen Gründen auf dem Landesparteitag der hessischen CDU versucht, eine Kehrtwende beim Thema G8 zu vollziehen. Die Kultusministerin versuche jetzt vor allem abzuwiegeln und deutlich zu machen, dass die Landesregierung nach wie vor hinter der Einführung von G8 stehe, so auch heute im Kulturpolitischen Ausschuss des Hessischen Landtags.

„Die widersprüchlichen Signale aus den Regierungsparteien CDU und FDP sind eine Zumutung gegenüber den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern, deren Ablehnung der verkürzten Mittelstufe über Jahre hinweg deutlich wurde. Eltern, die in diesem oder im nächsten Jahr über den weiteren Bildungsweg ihres Kindes entscheiden, brauchen von dieser Landesregierung zumindest Klarheit darüber, welche Möglichkeiten für die Mittelstufe am Gymnasien bestehen“, sagte die SPD-Bildungspolitikerin Lisa Gnadl nach der Sitzung des Kulturpolitischen Ausschusses in Wiesbaden. „Die Versuche der Landesregierung, die Unstimmigkeiten zwischen Kultusministerium und Ministerpräsident durch den Hinweis auf sorgfältige Prüfung auszusitzen, zeugen lediglich von Ignoranz gegenüber den betroffenen Eltern und Kindern.“

Für die SPD seien die Äußerungen des Ministerpräsidenten ein Eingeständnis, dass die G8-Reform gescheitert sei. „Dass Herr Bouffier den Gymnasien die Entscheidung freistellen möchte, ob sie zur längeren G9-Mittelstufe zurückkehren wollen, zeigt auch, dass die schwarz-gelbe Landesregierung die Umstellung von G9 auf G8 dilettantisch vorbereitet hatte und niemals die Probleme zu lösen vermochte, die mit dem verkürzten Abitur verbunden sind. Schüler, Eltern, Lehrer stöhnen über die hohe Belastung, mangelnde Freizeit für die Kinder und den enormen Lernstress“, führt Lisa Gnadl weiter aus. Deshalb fordere die SPD die Landesregierung auf, unverzüglich klarzustellen, ob und wann eine optionale Rückkehr der Gymnasien zur sechsjährigen Mittelstufe möglich sein soll.

Die SPD-Landtagsfraktion habe bereits vor zwei Jahren ein Schulgesetz vorgelegt, das im Regelfall die Rückkehr zur sechsjährigen G9-Mittelstufe an Gymnasien und zugleich eine flexible Schuleingangsphase und eine flexibilisierte Oberstufe vorgesehen hatte. „Wenn CDU und FDP sich jetzt tatsächlich unserer Position annähern sollten, ist das gut. Die späte Einsicht führt aber dazu, dass aktuell noch viele Schülerinnen und Schüler unter G8 leiden müssen“, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete.

„Es muss aber Schluss sein mit einer permanenten Überforderung der Kinder und mit all den Auswirkungen auf die Familien insgesamt“, so Gnadl weiter. Daher habe die SPD einen Antrag in den Landtag eingebracht, der diese SPD-Position verdeutliche und die Landesregierung auffordert, in Gesetzesform ihre Vorstellungen auf den Tisch zu legen. „Wir fordern die Landesregierung auf, im Interesse der Eltern sowie Schülerinnen und Schüler schnellstmöglich Klarheit zu schaffen.“