Dass die Junge Union Wetterau zu den konservativen Hardlinern gehört, zeigt sich spätestens mit ihrer Position zum Betreuungsgeld. Niemand will das Betreuungsgeld, nicht die FDP und auch große Teile der CDU sind dagegen. Scheinbar unterstützen nur Rechtskonservative wie die Wetterauer Junge Union und die CSU eine Prämie, die Frauen für das Fernbleiben vom Arbeitsmarkt und Kinder für das Fernbleiben vom Krippenplatz belohnt, kommentierte die Wetterauer Juso-Vorsitzende Elisa Scaramuzza die Kritik der Jungen Union Wetterau. Der JU-Vorsitzende Sebastian Wysocki kritisierte zuvor, Scaramuzzas Aussage sei niveaulos und völlig unangemessen, weil sie das Betreuungsgeld als bildungspolitische Fernhalteprämie bezeichnete (die WZ berichtete).
Aus Sicht der Jusos fördere das Betreuungsgeld nicht die elterliche Wahlfreiheit, wie die JU behaupte. Es ist scheinheilig zu erklären, dass das Betreuungsgeld dazu diene, die Wahlfreiheit zu fördern. Solange es überall an Mitteln für den Kita-Ausbau fehlt, gibt es keine Wahlfreiheit. Die Junge Union sollte sich lieber für den Ausbau der Kinderbetreuung engagieren, als dieses 100- Euro-Trostpflaster zu propagieren, findet Scaramuzza. Tatsächlich sei die privat organisierte Kinderbetreuung oft nur eine Notlösung, weil nicht genügend bezahlbare Kita- und Krippenplätze bereitstünden. Dafür sind aus Sicht der Juso-Vorsitzenden vor allem CDU und FDP verantwortlich:
Einerseits schaffe es die Bundeskoalition nicht, den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz umzusetzen und die notwendigen Mittel bereitzustellen, andererseits wolle sie dafür zahlen, dass der Betreuungsplatz nicht in Anspruch genommen wird.
In Hessen sei die schwarz-gelbe Landesregierung dafür verantwortlich, dass die Städte und Gemeinden nicht genug in die Kinderbetreuung investieren könnten: Selbst der CDU- Kreisbeigeordnete Veith hat eingestanden, dass die schwarz-gelben Kürzungen beim kommunalen Finanzausgleich dazu geführt haben, dass die Kommunen nicht einmal mehr das Geld haben, um die Ko-Finanzierung für Kita-Fördermittel aufbringen zu können, so Scaramuzza.
In Bezug auf die presseöffentliche Auseinandersetzung des CDU-Beigeordneten Veith und dem FDP-Landesminister Hahn merkte die Juso-Vorsitzende an: Noch regieren schwarz-gelbe Bündnisse in Berlin und Wiesbaden. Statt sich gegenseitig den schwarzen Peter für die fehlenden Kita-Plätze zuzuschieben, sollten CDU und FDP endlich ihrer Verantwortung nachkommen und ein tragfähiges Konzept vorlegen, das den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung sicherstellt, so Scaramuzza abschließend.