Lisa Gnadl (SPD): Betreuungsgeld bedeutet Rückschritt für Frauen

Zur aktuellen Diskussion über das von der CDU/FDP-Bundesregierung geplante Betreuungsgeld äußert sich die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Wetterauer Landtagsabgeordnete, Lisa Gnadl, kritisch: „Es ist traurig, dass sich die Hessische Landesregierung weiterhin für diesen rückwärtsgewandten Entwurf der Bundesregierung ausspricht“.

Jetzt sei Gelegenheit, sich von alten Familienmodellen wie der Einverdiener- oder Versorgerehe zu verabschieden. Diese Modelle seien in Deutschland nicht mehr realistisch und seien ein Schritt in die falsche Richtung. Eine Prämie für das Fernbleiben vom Arbeitsmarkt senke weiterhin die Frauenerwerbsquote und erhöhe die Gefahr der Altersarmut bei Frauen.

„Selbst die Frauen Union der CDU mahnt an, dass sich die Entgeltlücke von 23% als Rentenlücke fortsetzt“, so Gnadl, „was letztlich bedeutet, dass Frauen in Deutschland um etwa 60% geringere Alterseinkommen bezögen als Männer. Leider findet sich diese Argumentation in der CDU bei der Diskussion um das Betreuungsgeld nicht wieder“.

Für einen erfolgreichen Wiedereinstig in den Beruf von Eltern seien flexible Arbeitszeitmodelle sowie ausgebaute Kinderbetreuungsangebote essentiell. „Je länger der Ausstieg aus dem Beruf, desto schwieriger der Wiedereinstieg“, ist sich Gnadl sicher, „und oft ist ein Wiedereinstieg im erlernten Beruf nicht möglich“.
Das Betreuungsgeld ist für Gnadl auch eine bildungspolitische Katastrophe. Gerade die Kinder, denen die frühe Förderung in einer Kinderkrippe besonders viel nutzen würde, würden möglicherweise vom Besuch ferngehalten. Migrantenfamilien bzw. Familien aus so genannten bildungsfernen Schichten würden eher in die Versuchung geraten, das Betreuungsgeld in Anspruch zu nehmen und dies nicht zuletzt aus finanziellen Notlagen heraus. „Das Betreuungsgeld verhindert so die notwendige frühe Förderung von Kindern“, stellt Gnadl fest.

Das Betreuungsgeld soll nach Angaben der Bundesregierung mindestens 1.2 Milliarden Euro kosten, dieses Geld fehle beim Ausbau der Kinderbetreuung. Auch die Wetterauer Kommunen hätten große finanzielle Probleme, die U3 Betreuung umzusetzen. „Und genau hier – in einer qualifizierten Kinderbetreuung – brauchen wir jeden Cent, der in einem Betreuungsgeld vergeudet wäre“, so die SPD-Landtragsabgeordnete Lisa Gnadl abschließend.