Bei einem Besuch in der Bad Vilbeler Förderschule für Lernhilfe ließen sich die Wetterauer Bildungspolitikerinnen Lisa Gnadl (MdL und Mitglied des Kulturpolitischen Ausschuss im Hess. Landtag), Stephanie Becker-Bösch (Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildung) und Kristina Paulenz (Vorsitzende des Bildungsausschusses des Kreistags und schulpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion) das Schulprogramm und die aktuelle Situation der Schule erläutern. Ihr besonderes Interesse galt den Maßnahmen zur Inklusion nach Festlegung der UN-Konvention.
Schulleiter Uwe Ebert betonte, dass er den Inklusionsgedanken grundsätzlich begrüße. Derzeit gebe es bereits eine Zusammenarbeit mit den Bad Vilbeler Schulen. Unsere Partnerschule ist die John-F-Kennedy-Schule. Wir streben eine unbürokratische Zusammenarbeit und Durchlässigkeit der Systeme an. Unser Schwerpunkt liegt auf der Berufsorientierung, erläutert der Schulleiter Herr Ebert. In den derzeit 10 Klassen der Brunnenschule mit jeweils etwa 14 Schülern werde am Ende nach zehn oder elf Jahren von 70-80% der Schülerschaft ein Hauptschulabschluss erreicht.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl ergänzte: Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag will keinen Ressourcenvorbehalt im Schulgesetz! Durch diesen wird Inklusion mit dem CDU/FDP-Schulgesetz verhindert. Die inklusive Modellregion im Landkreis Offenbach zeigt, dass Inklusion an Regelschulen qualitativ im Sinne der Kinder möglich ist. Sie zeigt aber auch, welche Ausstattung dafür notwendig ist. An diesen inklusiv arbeitenden Grundschulen gibt es z.B. gemeinsame Kollegien aus Lehrern mit und ohne sonderpädagogischem Studium, sie arbeiten als Ganztagsschule und bieten Schulsozialarbeit an. Das zeigt, dass Inklusion nicht zum Nulltarif zu haben ist. Mit dem Haus der Bildung und einem eigenen Schulgesetzentwurf habe die SPD-Fraktion bereits einen umfassenden Reformvorschlag vorgelegt.
Zur Verwirklichung von Inklusion seien die personellen und systemischen Voraussetzungen für die Inklusion zu schaffen. Hier ist auch der Kreis als Schulträger in der Verantwortung, einen Teil zur Umsetzung von Inklusion beizutragen, mahnte die schulpolitische Sprecherin Kristina Paulenz an. AfB-Vorsitzende Stephanie Becker-Bösch wies darauf hin, dass die bisherigen Veränderungen von den Eltern nicht wahrgenommen würden und daher große Sorge bei der Einschulung der Kinder entstehe. Eine lange Zeit des Wandels muss stattfinden. Das entspricht auch den Erfahrungen des finnischen Bildungssystems. Sollten die Eltern feststellen, dass sich nichts im Schulsystem verändert, werden die Gegner der Inklusion zunehmen, meinte Ebert.
Einigkeit herrschte über den Bedarf an einer umfassenden Reformierung des Schulsystems, dass die Kinder in den Mittelpunkt der Überlegungen stelle. Das dreigliedrige Schulsystem sortiere Kinder viel zu früh aus und stecke sie in Schubladen. Das passe nicht zum Inklusionsgedanken. Insgesamt müsse der Gedanke der Inklusion noch viel stärker in der Gesellschaft verankert werden.
Nach einer abschließenden Führung durch die Fachräume des Gebäudes waren sich die SPD-Schulpolitikerinnen einig: An dieser Schule wird großartige Arbeit geleistet.