Zum Hintergrund:
Mit der Einführung der Wertstofftonne ab dem Jahr 2015 sollten nach dem Besetzentwurf des Bundestages gewerbliche Sammler den Zugriff auf die Wertstoffe im Restabfall erhalten. Die Befürchtung bei den Kommunen war, dass insbesondere in kommunalen Ballungszentren die Privatwirtschaft miteinan-der konkurriert, während in den ländlichen Gebieten die Kommunen mit der aufwändigen und wenig profitablen Einsammlung allein gelassen würden.
Mit dem Kompromiss, wonach die Sammel- und Verwertungsleistung des gewerblichen Sammlers wesentlich leistungsfä-higer sein müsse, als das bereits bereitgestellte oder konkret geplante Angebot des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers, hat man die Rosinenpickerei privater Entsorger er-schwert, wenn nicht gar verhindert, so die Einschätzung von Wolfgang Patzak.
Die Kommunen können somit die anfallenden Wertstoffe verwerten und dem Wertstoffkreislauf wieder zuführen und gleichzeitig die Gebühren für die Abfallentsorgung durch die erziel-ten Wertstofferlöse stabilisieren. Wir wollen mit unserer Abfallwirtschaft keine Gewinne für Aktionäre erzielen, sondern sind dem Gemeinwohl, also den Bürgerinnen und Bürgern, verpflichtet. Werden Gewinne erzielt, so dienen diese der Gebührenstabilisierung oder -senkung. Gleichzeitig arbeiten wir mit Partnern zusammen, wie etwa der Behindertenhilfe, die bei der Elektroschrottentsorgung in der Wetterau eine wichtige Aufgabe übernommen haben. Somit werden wertvolle Rohstoffe und seltene Erden aus dem Elektroschrott herausgefiltert und gleichzeitig haben wir für behinderte Menschen eine sinnvolle Tätigkeit, bei der sie ihr Können unter Beweis stellen. Ob die Behindertenhilfe von privaten Sammlern, deren Geschäftstätigkeit ausschließlich auf Gewinn orientiert ist, eingebunden wird, müsste erst einmal bestätigt werden, so Landrat Joachim Arnold.
Hervorragende Positionierung der Wetterauer Abfallwirtschaft
Abfallwirtschaftsdezernent Wolfgang Patzak lobte die hervorragende Positionierung der Wetterauer Abfallwirtschaft. Wir haben unter der Führung von Betriebsleiter Kurt P. Schäfer strategische Allianzen, etwa bei der Vermarktung von Altpapier, geknüpft, die es uns erlauben, auch mit großen Playern mithalten zu können. Im Mittelpunkt der Wetterauer Abfallwirtschaft steht ein funktionierendes, preiswertes und ökolo-gisch hochwertiges System. Wie schlecht andere, privat organisierte Systeme funktionieren, könne man leicht an dem Beispiel des Dualen Systems erkennen.
Der Wetteraukreis hat in den vergangenen Jahren ein flächendeckendes Netz von Recyclinghöfen (zehn Standorte) aufgebaut, das hervorragend angenommen wird. Nach den Worten von Abfalldezernent Patzak gehört die Abfallentsorgung zur kommunalen Daseinsvorsorge mit der entsprechenden Verpflichtung für alle und jedermann bis zum letzten Gehöft. Entscheidend, so Patzak, ist nicht die Frage, wer den Behälter entleert, sondern wer die nachfolgenden Stufen der Wertschöpfungskette in Händen hält.
Die Abfallwirtschaft wird in Zukunft noch einen größeren Stellenwert erhalten, als das bislang schon der Fall ist. 13 Prozent der Rohstoffe werden mittlerweile durch recycelte Abfälle er-setzt. Die Entsorgungsbranche macht in Deutschland einen Jahresumsatz von 50 Milliarden Euro – Tendenz steigend.
(Quelle: Pressedienst Wetteraukreis)