Bei einem gemeinsamen Besuch der örtlichen Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl, zusammen mit der Vorsitzenden des Arbeitskreises Bildung der Wetterauer Kreistagsfraktion, Kristina Paulenz, Kreistagsmitglied Edda Weber, der Vorsitzenden der SPD-Arbeitsgemeinschaft Bildung (AfB), Stephanie Becker-Bösch und der Kreisbeigeordneten Brigitte Dietz in der Erich-Kästner-Schule in Konradsdorf kam ein reger fachlicher Austausch zustande. Am Gespräch nahm auch die Leiterin der Gesamtschule Konradsdorf, Frau Schmieden-Lührmann, teil.
Schulleiter Metzeld führte die Besucherinnen durch die schön gestalteten und renovierten Räume des Gebäudes. Die Planung und die Arbeiten wurden vorwiegend von Schülern durchgeführt und dann fachlich von der Berufsschule Nidda abgenommen, so Metzeld. Die Schüler sind sehr engagiert dabei und sind stolz auf ihre Arbeit. Deshalb gibt es bei uns auch kaum Vandalismus, ergänzte der ständige Vertreter der Schulleitung aus der Hauptstufe, Herr Wascheröl.
Neben den schönen Mosaikarbeiten im Innenbereich entsteht derzeit eine Aussenanlage nach dem Vorbild des spanischen Architekten Gaudi. Auch hier wird die Hauptarbeit von den Schülern und Eltern geleistet. Die Finanzierung war durch eine große Spende der Rotarier möglich, erläuterte Metzeld. Die Besucherinnen zeigten sich begeistert von den schönen Gestaltungselementen an der Schule, die in Eigenleistung durch die Schülerinnen und Schüler geplant und umgesetzt wurden.
Im Anschluss erläuterte der Schulleiter das Konzept seiner Schule und die Überlegungen zur Inklusion. Metzeld wies auf die drei Säulen der Schulentwicklung hin: Die Berufsorientierung innerhalb des Hauptschulabschlusses sowie die Kooperation mit der Gesamtschule Konradsdorf in der Sekundarstufe I und das Beratungs- und Förderzentrum (BFZ).
Die anwesenden Lehrerinnen, Frau Schäfer (Hauptstufenleiterin), Frau Krüger (Grund- und Mittelstufenleiterin), Frau Heuzeroth (BFZ Beauftragte) sowie Frau Preusch (Personalrätin) ergänzten die Ausführungen mit ihren Erfahrungen und Ideen. Mit Stolz wiesen die Pädagogen auf die OloV-Zertifizierung im September 2011 hin, die eine Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen ausweist.
Über die schulischen Projekte zur Berufsorientierung (flexible Praktika in der Reha Schotten, berufsorientierte Projektprüfungen, gezielte Außenprojekte wie zum Beispiel Jugendbahnhof Bleichenbach) hinaus berichteten die Lehrer über die freiwillige Betreuung innerhalb der pädagogischen Mittagsbetreuung. Hauptstufenleiterin Schäfer: Auf diese Weise lerne ich meine Schüler noch einmal ganz anders und intensiver kennen.
Besonders interessierten sich die Besucherinnen für die inklusiven Ansätze im Bereich der Hauptstufe durch Abordnungen, gemeinsamen Unterricht und Präventionsarbeit im BFZ.
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenkonvention wurde unserem Land eine große Aufgabe gestellt. Wenn sie qualifiziert angegangen werden soll, dann ist sie nicht zum Nulltarif zu haben, betonte die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl.
Frau Schmieden-Lührmann hob für die Gesamtschule Konradsdorf hervor: Wir arbeiten bereits jetzt eng zusammen. Wir haben eine Beratung der kurzen Wege, räumlich und inhaltlich. Inklusion ist für mich bei den derzeitigen Klassenstärken von etwa 27 Schülern pro Klasse ohne die Zusammenarbeit mit der EKS nicht vorstellbar. Für den Personalrat mahnte Frau Preusch: Ideen und Methoden für die Inklusion sind da. Nur die Mittel und Ressourcen fehlen. Das Kollegium ist mit seinen Kräften an den Grenzen angelangt. Gnadl erwähnte, dass von Landesseite leider keine Fortbildungsförderung für Fachlehrer stattfinde und Anträge auf gemeinsamen Unterricht häufig abgelehnt würden.
Die SPD-Schulpolitikerinnen bedankten sich bei Schulleiterin Schmieden-Lührmann, Gastgeber Schulleiter Metzeld und den anwesenden Lehrern für das anregende Gespräch. Das von den beiden Schulleitern der Förderschulen in der östlichen Wetterau erarbeitete und im Bildungsausschuss des Kreistages vorgestellte Konzept ist ein interessantes Modell auf dem Weg zur Umsetzung von Inklusion. Es sollte unbedingt in den Schulgremien im nächsten Jahr vertieft diskutiert werden. Als SPD-Kreistagsfraktion möchten wir diesen Diskussionsprozess befördern und begleiten. Dafür haben wir uns im Wetterauer Kreistag stark gemacht, so Stephanie Becker-Bösch und Lisa Gnadl abschließend.