Kürzlich besuchten die Bildungspolitikerinnen der SPD Wetterau die Hammerwaldschule in Hirzenhain: MdL Lisa Gnadl, die Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildung, Stephanie Becker-Bösch, die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Kristina Paulenz, Kreistagsmitglied Edda Weber sowie Kreisausschussmitglied Brigitte Dietz ließen sich von Schulleiter Krüger das Konzept der Hammerwaldschule vorstellen.
Die frühere Bezeichnung Schule für praktisch Bildbare wurde inzwischen ersetzt durch Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung (Förderschule). Die Inhalte haben sich laut Schulleiter Krüger nicht verändert. Ziel sei es, bei den Schülerinnen und Schülern eine möglichst weitgehende Selbständigkeit zu erreichen. Die Einschulung erfolge mit 4 6 Jahren und dauere bis zu 12 Schulbesuchsjahren an. Mit Gestattung sei sogar ein Verbleib an der Förderschule bis zu 14 Schulbesuchsjahren möglich. Im Anschluss folge bei den häufig schwerst mehrfachbehinderten Kindern und Jugendlichen eine Unterbringung in einer Behindertenwerkstätte oder anderen Einrichtung der Behindertenhilfe oder anderer Träger. Die Schule bietet neben Grund- und Mittelstufe eine Haupt- und Berufsorientierungsstufe sowie eine Abteilung körperliche und motorische Entwicklung und unterstützte Kommunikation an. Darüber hinaus werden Menschen in der Sozialassistenz praktisch ausgebildet.
Die derzeit 130 Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien des Altkreises Büdingen und aus dem Kinderheim Harb und werden in 18 Klassen unterrichtet. Diese Aufgabe übernehmen derzeit 35 Förderschullehrer, 11 Erzieher und 20 Integrationshelfer. Krüger: Da es im Wetteraukreis nur zwei Schulen für praktisch Bildbare gibt, haben die Kinder einen sehr langen Anfahrtsweg. Während der Fahrt ist maximal ein Betreuer für 30 Kinder anwesend ist, was manchmal problematisch sein kann.
Auf die UN-Behindertenrechtskonvention angesprochen, waren sich Schulleiter und Bildungspolitikerinnen einig, dass für eine inklusive Beschulung von Schwerstbehinderten in den bestehenden Regelschulen wichtige Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Wir haben hier 4 bis 8 Schüler pro Klasse mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen. Die Kinder werden zum Teil in speziellen Sanitärräumen gewaschen und gewickelt. Um Inklusion umzusetzen, müssten die personellen und räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden so Schulleiter Krüger.
Beim anschließenden Rundgang durch die Schule zeigten sich die Besucherinnen beeindruckt von der ruhigen und freundlichen Atmosphäre im Gebäude und in den Klassenräumen. Von Schülerinnen und Schülern, die sich über das Interesse an Ihrer Schule freuten, wurden sie sehr herzlich begrüßt. Auch im Pausenhof wurde den Besucherinnen klar, wie intensiv die Kinder betreut und begleitet werden müssen.
Die schwerstbehinderten Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft brauchen intensive und optimale Förderung und Unterstützung. Inklusion kann daher nicht zum Nulltarif umgesetzt werden. Hier ist die Landesregierung gefordert, nicht nur von Inklusion zu sprechen, sondern auch im Haushalt die entsprechenden Mittel einzustellen, so Lisa Gnadl. AfB-Vorsitzende Stephanie Becker-Bösch ergänzte: Regelschulen benötigen neben der baulichen Infrastruktur vor allem kleinere Klassen und mehr Fachwissen im Förderschulbereich sowie weiteres Personal.
Zum Ende appellierte Schulleiter Krüger an die anwesenden Bildungspolitikerinnen, dass Inklusion alle Kinder erfassen muss und keine Auslese nach geistiger oder körperlicher Leistungsfähigkeit stattfinden darf.