Nunmehr sollen die Erstattungsbeiträge für die staatlichen Abteilungen des Landes bei den Landratsämtern auch noch aus kommunalem Geld finanziert werden.
Hinzukommen die starken wirtschaftlichen Einbrüche, die bei den Kommunen erst in den aktuellen Haushaltsjahren so richtig ankommen: Nach dem Rückgang der Einkommensteuer liegen die Gemeindefinanzen blank. Die Städte und Gemeinden der Wetterau erbringen zahlreiche Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Das muss doch solide finanziert sein. Wenn es so weiter geht, dann können wir unsere Liegenschaften und Einrichtungen nicht mehr erhalten, zumal uns jetzt schon jeder Invest oder jede Instandhaltung richtig weh tut. Dabei legt Reichert-Dietzel Wert auf die Tatsache, dass gerade ein großer Flächenkreis wie der Wetteraukreis und seine Kommunen mit den jeweils hohen Flächenanteilen, besonders stark beansprucht sind. Die Maßstäbe richten sich in der Regel nach der Einwohneranzahl und nicht danach, wieviel Fläche einer kommunalen Bewirtschaftung zugrunde liegt. Die größeren Städte mit sehr viel mehr Einwohnern pro Quadratkilometer sind bevorteilt, da sie mit wesentlich mehr Nutzern, und damit mit mehr Beitrags- und Gebührenzahlern ihre Kanalstrecken und die gesamten leitungsgebundenen Netze unterhalten; hinzukommt, dass die Zuweisungen der Mittel von Bund und Land nach Einwohnermaßstab berechnet sind. Auch der private Wertverlust der Grundstücke und der Nachteil der langen Anfahrtswege und die damit verbunden hohen Fahrtkosten führen dazu, dass die ländliche Bevölkerung einen hohen Nachteil in Kauf zu nehmen hat. Das Leben auf dem Land und die Kulturvielfalt unserer Region so viel zu bieten hat und damit auch Vorzüge. Da wir in unserer Region aber auch aus eigener Kraft für Naherholung und touristische Entwicklung sorgen, sollten wir uns nicht schlechter behandeln lassen, als in den Ballungsräumen. Für den Kreis und die Kommunen eine neue Herausforderung. Die Menschen wohnen in den Dörfern und Städten, hier muss mehr getan werden um die Zukunftsaufgaben zu bewältigen, so die Vorsitzende. Die hessische Landesregierung muss in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Kommunen unterstützen und ihnen nicht noch weitere Finanzmittel entziehen. Der finanzielle Spielraum und die gestalterischen Möglichkeiten einer kommunalen Finanzverwaltung werden momentan beschnitten und die kommunale Selbstverwaltung in Frage gestellt. Will man diese aber bewusst preisgeben, so sollte man das offen uns als Kommunalpolitikern sagen und nicht durch ständiges Aushöhlen des Kommunalen Finanzausgleichs letzte Reserven aufbrauchen, so Reichert-Dietzel.